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United Nations Human Rights Office of the High Comissioner
Willkommen zu den Menschenrechten auf Trinkwasser und Sanitärversorgung Website

Sanitation

Sanitärversorgung

Im Jahre 2009 entschied sich die unabhängige Expertin, die Menschenrechtsverpflichtungen in Bezug auf Hygiene in Augenschein zu nehmen. Sie hielt eine Expertenbefragung und eine öffentliche Befragung, um ihre Arbeit zu diesem Thema zu informieren. Sie legte im September 2009 dem Menschenrechtsrat einen Bericht vor, in dem die Menschenrechtsverpflichtungen hinsichtlich der Sanitärversorgung hervorgehoben wurden.

Fehlende Hygiene hat einen stark negativen Einfluβ auf viele Menschenrechte. Durchfall ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern unter 5 Jahren in der Welt. Zu oft wird der Inhalt von Toiletten auf die Straβen entleert, oder sogar in die Nähe von Strömen und Flüssen, die als Trinkwasserquelle für die Bevölkerung dienen, mit verheerenden Folgen für die Gesundheit. Schlechte Hygiene hat ebenfalls gravierende Auswirkungen auf das Recht zur Ausbildung. Die Kinder fehlen in der Schule aufgrund von Trinkwasser und Hygiene bedingten Krankheiten. Mädchen fallen aus, wenn es keine nach Geschlechtern getrennten Toiletten gibt. Frauen, die die primären Bezugspersonen von kranken Verwandten sind, verlieren Arbeitsmöglichkeiten, wenn sie zu Hause bleiben, um die Kranken zu pflegen. In urbanen Slums sind die sanitären Probleme besonders schlimm, mit humanen Exkrementen auf den Straβen, die Lebensmittel, Wasser und den allgemeinen Lebensraum kontaminieren. Fehlender Zugang zu sanitären Einrichtungen ist ein Syntom und die Konsequenz von Armut.

Aber vor allem hat Hygiene mit Würde zu tun. Der oberste Gerichtshof von Indien hat beobachtet, dass fehlender Zugang zu sanitären Einrichtungen dazu führt, dass „ elende Slumbewohner gezwungen sind, sich auf den Straβen zu entleeren, heimlich, eine Zeit lang, dann offen, da unter dem Druck der Natur Scham ein Luxus wird und Würde eine schwierige Kunst“.

Trotz ihrer Bedeutung wird die Sanitärversorgung häufig vernachlässigt. In den meisten Entwicklungshilfeprogrammen hat sie keine Priorität, und sie erhält weniger Mittel als die dazugehörige Wasserfläche. Der Mangel an ernsthafter Aufmerksamkeit am Problem der Sanitärversorgung zeigt sich auch in der Abwesenheit von wirksamer nationaler Politik, vielfältige und unübersichtliche Zuständigkeiten für die Sanitärversorgung in den Ministerien, und eine allgemeiner Mangel an Verständnis für die positiven Effekte einer Investition in die Sanitärversorgung.

Im Jahr 2000, als die Staaten der Welt zusammen kamen, um die Milleniumserklärung zu verabschieden, wurde wieder die Frage der Sanitärversorgung vernachlässigt. Endlich, im Jahre 2002, auf dem Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung, wurden Ziele, die sich auf die Sanitärversorgung bezogen, in die MDG - Bemühungen aufgenommen. Die MDGs verpflichten, den Anteil an Menschen, die ohne Zugang zu sanitärer Grundversorgung sind, bis 2015 zu halbieren. Leider zeigen Untersuchungen hinsichtlich der Fortschritte des MDGs, dass das Ziel der Sanitärversorgung eines der am weit entferntesten auf dem Weg der MDGs ist. Und selbst, wenn die Welt allen politischen Willen und Ressourcen aufbringen würde, um die MDGs Ziele zu erreichen, 1.8 Milliarden Menschen würden immer noch ohne Zugang zu sanitären Einrichtungen bleiben. Die Menschenrechte fordern einen universellen Zugang.

Im Juli 2010 erkannte die Generalversammlung der Vereinten Nationen das Recht auf Wasser und Sanitärversorgung an. Im September 2010 und erneut im März 2011, bestätigte der UN Menschenrechtsrat diese Anerkennung. Diese wichtigen Entwicklungen festigen den Status der Sanitärversorgung als ein Menschenrecht und konstituieren eine wichtige Entwicklung der Menschenrechtsnormen in dieser Hinsicht. Auβerdem veröffentlichte der Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kuturelle Rechte im November 2010 eine Erklärung über das Recht auf Sanitärversorgung, die die Natur diesses Rechts weiter erklärt.